(qi) Auch die Berner Gemeinde Gurzelen will keine muslimischen Grabfelder. Die Gemeindeversammlung lehnte am Montag, 17. Mai die Schaffung einer nach Mekka gerichteten Parzelle innerhalb des bestehenden Friedhofs mit 35 zu 10 bei sechs Enthaltungen deutlich ab. Wie die Berner Zeitung am Mittwoch berichtete, waren es weniger sachliche Argumente, sondern vielmehr emotionale, zuweilen auch intolerante Haltungen, die gegen eine muslimische Grabesparzelle angeführt wurden: «Wenn Integration, dann bis nach dem Tod»; «Wir müssen uns auch an die Reglemente halten»; «Wir sollten keinen Präzedenzfall schaffen» hiess es während der längeren Diskussion zu diesem Thema.

Antrag kam von der Gemeinde Seftigen

Die Gemeinde Seftigen selbst stellte den Antrag, wonach eine separate Parzelle für Muslime auf dem bestehenden Friedhof Gurzelen/Seftigen hätte geprüft werden sollen. «Die Bestattung von Menschen muslimischen Glaubens hat bisher keine Probleme verursacht», schrieb der Gemeinderat von Gurzelen in seiner Botschaft für die Gemeindeversammlung. Unklar blieb indes, wie viele Muslime in der Vergangenheit auf dem besagten Friedhof tatsächlich beigesetzt worden sind bzw. wie viele mangels Möglichkeit ins Ausland „repatriert“ werden mussten. Damit ist die Gemeinde Seftigen vorläufig gescheitert, ein verbindliches Reglement für muslimische Grabesparzellen zu schaffen. Der Gemeindeschreiber von Seftigen, Christian Haueter, sagte gestern dazu: «Wir haben den Entscheid zur Kenntnis genommen, weitere Schritte von unserer Seite sind derzeit keine vorgesehen.»

Quelle: Berner Zeitung, Kein Gräberfeld für Gurzelen, 19.05.2010.

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