Im Rahmen einer Pressekonferenz gab der Islamische Zentralrat heute in Zürich bekannt, dass die diesjährige Friedenskonferenz „Islam Salam“ nicht wie ursprünglich geplant in Zürich, sondern in Istanbul stattfinden wird. Grund dafür ist ein durch die Islamophobie vergiftetes gesellschaftliches Klima in der Schweiz.
Kommuniqué 28042017 – 0144
Gemäss Zentralratsspräsident Nicolas Blancho bestünden berechtigte Zweifel, dass überhaupt noch ein massgeblicher gesellschaftlicher Wille existiere, die verfassungsmässigen Grundrechte unabhängig von Rasse, Herkunft oder Religion durchzusetzen. Vielmehr zeichne sich zunehmend deutlich eine Selbstverständlichkeit ab, die Grundrechte insbesondere im Umgang mit Muslimen zu übergehen oder einzuschränken.
In der Tat hat sich die Toleranzgrenze gegenüber dem Islam in den vergangenen Jahren stark nach unten verschoben. So können wertekonservative Ansichten heute bereits unter Verdacht geraten, die „inneren Sicherheit“ zu gefährden. Einmal als Sicherheitsproblem identifiziert, führen teils willkürliche Entscheide zu groben Verletzungen etwa der Meinungsäusserungs- oder Versammlungsfreiheit – so geschehen als 2016 der Fribourger Saanebezirk dem IZRS die Jahreskonferenz verbot – ein Verbot, welches letztlich vom Bundesgericht aufgehoben werden musste.
In einem Klima, in dem Muslime sich nicht mehr frei äussern dürfen, ihre Versammlungsfreiheit davon abhängt, ob ein Journalist dem einen oder anderen Referenten haltlose Vorwürfe macht, Intellektuelle diffamiert werden und der Bund willkürlich Einreisesperren verhängt, ist es derzeit schwer von den verfassungsmässigen Grundrechten Gebrauch zu machen.
Islam Salam 2017 in Istanbul
Aus diesem Grund hat der Islamische Zentralrat die „Islam Salam“ Konferenz dieses Jahr nach Istanbul verlegt. Alle Referenten haben sich bereit erklärt, auch am neuen Austragungsort aufzutreten. Die Reise- und Unterkunftskosten in Istanbul ermöglicht es Muslimen aus ganz Europa, das Wochenende vom 6. – 8. Mai bei bestem Wetter in Istanbul zu verbringen und dabei die Teilnahme an der Friedenskonferenz mit einer Städtereise zu verbinden.
Adressiert werden soll nicht etwa ein türkisches Publikum, sondern weiterhin die muslimische wie nicht-muslimische Öffentlichkeit in der Schweiz und Mitteleuropa. Da wohl nicht jeder die Reise nach Istanbul antreten kann, wird das gesamte Programm live übers Internet übertragen und simultan ins Deutsche übersetzt. Damit möchte der Islamische Zentralrat ein Zeichen setzen, dass Ideen stärker sind als lokale Intoleranz. Unter dem Slogan „Thoughts Can Fly“ soll aufgezeigt werden, wie sinnlos Veranstaltungs- und Redeverbote im Zeitalter von Social Media sind.
Informationen für Konferenzbesucherinnen und Besucher
-Die Konferenzdurchführung in Istanbul ist bestätigt.
-Die Türkei kann für EU/CH-Bürger und überhaupt die allermeisten Staatsangehörigen visafrei bereist werden. Im Zweifelsfall bitte vor der Abreise beim türkischen Konsulat kurz nachfragen.
-Aufgrund der Nähe des Konferenzzentrums zum Flughafen Atatürk empfiehlt es sich über diesen Flughafen anzureisen und ein Hotel auf der europäischen Seite zu buchen. Die Hoteltarife sind aktuell mit 40-60 CHF pro Nacht sehr günstig. Flugtickets (hin- und zurück) gibt es ab CHF 160.- Wer rasch bucht, profitiert von günstigeren Tarifen.
-Die genaue Adresse des Konferenzzentrums wird rechtzeitig publik gemacht.
[EOF]