Bern, 22.1.2010

Veseli_Basri_AIG_Grenchen(qi) Die Albanisch-Islamische Gesellschaft reichte diese Woche bei der zuständigen Stadtbehörde ein Baugesuch für ein neues islamisches Kulturzentrum in Grenchen ein. Der „Neubau Vereinslokal“ sei auf rund 1.5 Millionen Schweizerfranken veranschlagt und werde aus Spenden und Mitgliederbeiträgen des Trägervereins finanziert. Basri Veseli, ein Vorstandsmitglied, sagte gegenüber dem Tages-Anzeiger, der Verein zähle zurzeit 120 Mitglieder. Das Lokal werde aus einer Moschee mit Gallerie für die weiblichen Besucherinnen sowie aus mehreren Sitzungszimmern bestehen. Das bisherige Lokal sei schlicht zu klein und zu stickig für die wachsende Anzahl Besucher und man wolle „aus dem Keller rauskommen, damit die Leute sehen, dass wir keine Hassprediger sind“.

Trotz Peripherielage grosser Wirbel

Obwohl das zukünftige Gotteshaus in der Nähe des Bahnhofs im Industriegebiet gebaut werden soll, wo es gemäss Veseli „niemanden stört“, geht die SVP Sektion Stadt Grenchen massiv auf die Barrikaden. In einem eigens platzierten Zeitungsinserat kündigte die Partei an, mit «allen politischen und juristischen Mitteln» gegen das Projekt ankämpfen zu wollen. Wie bereits zu Wochenbeginn bekannt wurde, ist das Projekt zonenkonform und widerspricht auch keinem Baureglement der Stadt. Die Einsprachefrist läuft noch bis am 4. Februar.

SVP Politiker hat Land verkauft

Moschee_Plan_Grenchen_AIGDoch dies ist erst die Hälfte der Geschichte. Besonders pikant am Fall Grenchen ist, dass ausgerechnet der SVP Gemeinderat, Ivo von Büren, das Landstück einem Angehörigen der Albanisch-Islamischen Glaubensgemeinschaft (AIG) verkauft hatte. Er sei allerdings, so von Büren, „beschissen“ worden. Zunächst hätten sich die AIG und eine Privatperson aus Bellach SO für das Grundstück interessiert. Er habe nur an die Privatperson verkaufen wollen, welche ihm zugesichert habe, dort eine Garage für Wohnwagen und Schiffe zu bauen. Mittlerweile habe die Privatperson das Grundstück jedoch der AIG für den Bau des Kultuszentrums zur Verfügung gestellt. Diese Version bestreitet Veseli. Die Privatperson habe niemals versucht von Büren zu täuschen, sondern habe noch vor Abschluss des Kaufvertrags bekannt gegeben, dass sie das Land weiterzuverkaufen gedenke. Auf die Frage von 10 vor 10, weshalb er den Kaufvertrag denn nicht angefochten habe, konnte von Büren keine verständliche Antwort formulieren. Es steht also Aussage gegen Aussage.
Quelle: Moschee auf SVP-Land, 10vor10, 21.1.2010 und Streit um die Moschee von Grenchen, Tages-Anzeiger, 22.1.2010

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