Bern, 30.05.2010
Kommentar zu Bericht im „Sonntag“, Radikaler Muslim war AUNS-Mitglied – und zahlt keine Steuern“
Von Abdel Azziz Qaasim Illi
Wieder einmal wird es nötig, einen Bericht der Kategorie „Presse-Schrottplatz“ zu überlassen. Unsere Webseite führt diese Kategorie mit Bedacht, um inhaltlich total verzerrte Artikel von der restlichen Berichterstattung abzusondern.
Der Titel soll wohl den ultimativen Skandal versprechen: Radikaler Muslim, Auns-Mitglied, Keine Steuern! Wo viel Skandal angeschrieben steht, ist nicht immer viel drin. Der Artikel suggeriert, dass meine Familie seit 2006 von der Soziahilfe lebe, was mit Nichten zutrifft. Der Artikel unterlässt es zudem taktisch geschickt, den „Staatstropf“, aus dem wir zehrten, als ein reguläres, kantonales Stipendium zu „enthüllen“.
Unklar bleibt, weshalb meine einstige AUNS-Mitgliedschaft als „überraschende Station“ auf einer politischen Karriere verkauft wird. Zunächst ist es mir überhaupt fremd, von einer „politischen Karriere“ zu sprechen. Meine Aufgabe als Pressesprecher einer muslimischen Basisorganisation, die in der Presse üblicherweise Agnomina wie „umstritten“ oder „radikal“ trägt, wäre einem politischen „Karriere“-Anspruch wohl eher abträglich. Und überhaupt: Gibt es vorgefertigte Annahmen darüber, dass Anhänger des einen oder anderen politischen Spektrums eher dazu neigen, auf „Kosten des Staats“ zu leben bzw. zum Islam zu konvertieren? Wo bitte liegt nun der Skandal, wo die versprochene „Enthüllung“?
Zum Schluss noch dies: Die Kundgebung gegen den UNO-Beitritt in Schaffhausen war durchwegs nur von Personen über 40 besucht. Die Jungen waren nicht effektiv gegen die UNO aufzubringen. Und die JSVP Schaffhausen stellte sich aus wahltaktischen Gründen gegen die Demonstration.