Blick Journalist Michael Sahli hatte offenbar grossen Druck seitens seiner Vorgesetzten nach dem Rundschaubericht über Valdet Gashis IS-Anschluss eine Folge-Story mit Schweiz-Bezug nachzulegen. Dies ging aus den zahlreichen Anrufen gestern, Donnerstag 4. Juni hervor. Zwischenzeitlich hätte sich das Boulevard Blatt ohne das Eingreifen des IZRS-Pressedepartements sogar noch in gröbere Fehler verstiegen. So glaubte Salih, Valdet Gashi auf einem Foto an einem Basler IZRS-Infostand wiederzuerkennen. Dabei handelte es sich um eine andere Person. Da Herr Salih bereits beim ersten Anruf der Idee aufsass, dass Luan R. sich dem IS angeschlossen habe, stellte das IZRS-Pressedepartement den telefonischen Kontakt zwischen Luan R. und Herrn Salih in Amman her, um damit diese haltlose Anschuldigung zu entkräften. • Der Islamische Zentralrat Schweiz (IZRS) bestätigt, dass Luan R. seit März 2014 in Amman ein Arabischstudium aufgenommen hat. Ziel ist zunächst die Vorbereitung zur Aufnahme eines regulären islamischen Theologiestudiums. Luan R. profitiert von einem Stipendium, welches der IZRS für die Förderung zukünftiger Fachkräfte im Bereich islamische Theologie, Islamwissenschaft und Arabistik zur Verfügung stellt. • Dass sich derzeit Theologie-Studenten vermehrt nach Jordanien ausrichten hat mit der politisch instabilen Situation in Ägypten zu tun. In der Vergangenheit fand das propädeutische Arabischstudium in den meisten Fällen in Kairo oder Alexandria statt. Seit dem Militärputsch 2013 ist Jordanien die bessere Option. Mit der geografischen Lage zu Syrien und zum Irak oder den Palästinensergebieten hat das nichts zu tun. • Luan R. kennt Valdet Gashi persönlich, weil er genauso wie Gashi in der Vergangenheit professionell Thaiboxen betrieb. Dabei kreuzten sich verständlicherweise ihre Wege. Dass sich Gashi dem IS angeschlossen hat, weiss Luan R. erst seit dem SRF-Rundschau-Bericht vom 3. Juni. Folglich ist es grober Unfug, wenn man die Kontakte der beiden aus der Vergangenheit nun vor dem Hintergrund der aktuellsten Informationen zu Lasten Luan R. zu deuten versucht. • Die Eltern Luan R. sind über den Aufenthaltsort und den Aufenthaltsgrund informiert. Es ist kein Wunder, dass sich Eltern Sorgen machen, wenn ein Blick Journalist anruft und suggeriert, der Sohn habe sich dem IS angeschlossen. • Luan R. hat selbstverständlich nie auf der Toilette und auch nicht im Lastwagen gebetet, sondern an Orten, die für das Gebet angemessen sind. Zusammengefasst: Der Artikel ist weder professionell recherchiert noch geht es dem Journalisten darum, Klarheit oder einen informativen Mehrwert zu generieren. Von Anfang an war Herr Salih auf eine skandalträchtige Folgestory aus. Wer genau hinsieht, erkennt schnell, dass ausser Spekulationen und leeren Behauptungen nichts übrig bleibt. Der Islamischen Zentralrates Schweiz (IZRS) und Luan R. Link zum Blick-Artikel hier.