Der Ramadan beginnt dieses Jahr frühestens am Montag, 11. März. Dies, wenn der Neumond am Sonntag Abend gesichtet werden kann. Die Türkei kommt mit der reinen Berechnungsmethode auf den 11. März. Wann beginnen die Muslime in der Schweiz ihren ersten Fastentag?

Mondsichtung und Ramadan-Beginn

Mondsichtung in Sudayr KSA ist bestätigt – Ramadan beginnt heute Abend. Erster Fastentag ist Montag, 11.3. 2024

Der heilige Monat Ramadan beginnt nach klassisch islamischem Recht nach der erfolgreichen Sichtung des Neumondes (hilâl). Gemäss astronomischer Kalkulation tritt der geozentrische Neumond dieses Jahr am 10. März / 29. Ša’bān 1445 um 09:00:03 UT auf. Zu diesem Zeitpunkt kann der Mond in Mitteleuropa, der arabischen Halbinsel und in Asien unmöglich gesichtet werden. Die Sichtungschancen am darauffolgenden Tag sind in Arabien und Europa sehr gut. In der Vergangenheit kam es selbst bei theoretischer Unmöglichkeit insbesondere in Saudi-Arabien zu Sichtungsmeldungen. Aufgrund des dortigen Systems, kann eine vermeintliche Sichtung durch einen Erwachsenen und mental gesunden Mann via Gerichtshöfe zur Ausrufung des Ramadans führen, ohne dass die Korrektheit durch Astronomen überprüft wird.

Hier findest du gestaltete Ramadan Kalender 2024 für die Schweiz als PDF

Gewisse Länder wie etwa die Türkei warten nicht die optische Sichtbarkeit des Neumonds ab, sondern stützen sich auf die mathematische Berechnung. In jenen Ländern beginnt der Ramadan fix am Montag, 11. März. In der Schweiz richten sich viele ethnische Gemeinschaften nach den Massgaben ihrer Heimatländer. Dies führt jedes Jahr zu Unklarheiten über den Beginn und das Ende des Ramadans. Eine einheitliche Fastenzeit bleibt wie eine gescheiterte Konferenz in Istanbul vor einigen Jahren gezeigt hat auch in Zukunft nicht umsetzbar. Lesen Sie mehr zum Thema: «Eine Mondsichel, mehrere Meinungen»

Dieses Jahr wird in Saudi-Arabien und Ägypten am Abend, 10. März nach dem Neumond Ausschau gehalten. Da der Sonntag nach Umm ul-Qurâ Kalender der 29. Ša’bān ist, muss der Ramadan entweder am darauffolgenden Tag oder bei gescheiterter Sichtung am 12. März spätestens beginnen. Der islamische Mondmonat kann maximal 30 Kalendertage erreichen. Einen 31. gibt es nicht. Natürlich kann das islamische Datum variieren, je nachdem, wann der 1. des letzten Monats angefangen hat. Im Prinzip müsste der 1. des jeweiligen Monats, also auch des Ša’bān, ja immer mit der Sichtbarkeit der Mondsichel übereinstimmen. So erklärt sich, dass gewisse Länder am 10. März nicht wie Saudi-Arabien den 29. Ša’bān schreiben.

IZRS stützt sich auf Daten aus Kairo und Mekka

Der Islamische Zentralrat beruft am 10. März das jährliche Ramadan-Watch Komitee ein. Eine eigene Sichtung unternimmt er aber nicht. Er begnügt sich damit, an jenem Abend eine Meldung über den definitiven Ramadanbeginn zu emittieren.

Daten in der Übersicht

Mondsichtung in Sudayr KSA Sonntag, 10.03.2024 – 06.05pm
Erster Fastentag Montag, 11.03.2024
Erster Fastentag gemäss Berechnung (Diyanet) Montag, 11.03.2024
Erster möglicher Tag des Eid al-Fitrs Dienstag, 9.04.2024

Koordination und Informationsfluss

Der IZRS verbreitet die Meldung bei Vorliegen jeweils live über seine Social Media Kanäle. Die Webseite ist erfahrungsgemäss aufgrund der hohen Nachfrage überlastet.

– Pressekommuniqué
– Live-Watch auf Social Media
– E-Mail / Twitter

Ende des Ramadans und Eid al-Fitr

Auch das Fest des Fastenbrechens (arab. Eid al-Fitr, türk. Bayram) findet entsprechend der Sichtung des Neumondes statt. Wie im Vorfeld des Ramadans werden auch gegen Ende des Ramadans Sichtungen durchgeführt. Je nachdem fällt das Fest dieses Jahr auf den 9. oder 10. April. Die Ankündigung folgt am 8. April.

Bedeutung des Festes

Der Islam kennt zwei «hohe» Feiertage im Jahr. Als eigentlich «höchster» Feiertag gilt das Opferfest, jeweils am 10. Tag des islamischen Mondmonats Dhul Hijja. Es krönt gewissermassen die zur gleichen Zeit stattfindende Pilgerfahrt al-hajj und soll an Abrahams uneingeschränkten Gehorsam gegenüber Allah (swt) erinnern. Bei den Schiiten hat zudem noch das ‘Ashura-Fest am 10. Muharram eine grosse Bedeutung.

Daneben ist das Fest des Fastenbrechens je nach Auslegung ungefähr gleichbedeutend. Es wird mit einem morgendlichen Gemeinschaftsgebet begangen, dessen Verrichtung eine gemeinschaftliche Pflicht ist (fard ‘ala l-kifaya). Danach trifft man sich meist im erweiterten familiären Kreis zu einem ausgewogenen Frühstück, was das Ende der vorgeschriebenen Fastenzeit erneut symbolisiert.

Beide Feste sind ein ganz wesentlicher Bestandteil muslimischen Lebens und zwar sowohl in religiöser wie auch kultureller Hinsicht. Auch Personen, denen man die religiöse Praxis nicht ansieht, nehmen i.d.R. an diesen hohen Feierlichkeiten teil. Arbeitgebern und Lehrpersonen rät der Islamische Zentralrat einen möglichst kulanten und flexiblen Umgang angesichts der hohen Bedeutung des Festes.

Sport- und Schwimmaktivitäten während des Fastens

Es gibt keine Norm, die sportliche Aktivität während des Fastens explizt einschränken würde. Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass die langen Tage in Verbindung mit den teils bereits sommerlichen Temperaturen den Körper des Fastenenden stärker als üblich dehydrieren können.

Ausnahme vom Fasten

Das Fasten im Ramadan ist eine Individualpflicht (fard al-‘ayn) und gilt gemeinhin als vierte der fünf Säulen des Islams. Ausgenommen von dieser Pflicht sind gemäss dem Qur’an und der Prophetentradition:

– minderjährige Kinder
– Kranke
– Reisende
– Schwangere, die um ihre Gesundheit oder um die Gesundheit des Fötus fürchten
– Frauen während der Menstruation oder der Wochenbettblutung

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