Die Fribourger SVP macht mobil gegen das universitäre Islam-Zentrum. Der Islamische Zentralrat vermutet dahinter einen weiteren Versuch, die Integration des Islams systematisch zu torpedieren. Politiker sieht der Rat nun in der Pflicht, die Ängste der Bevölkerung zu dekonstruieren.
Kommuniqué 29012015-0110
Der Islamische Zentralrat Schweiz (IZRS) hat mit grossem Bedauern zur Kenntnis genommen, dass die SVP im Kanton Fribourg eine Volksinitiative gegen das geplante Islam-Zentrum an der städtischen Universität plant.
SVP will Islam aus der Gesellschaft verbannen
Das Projekt der Universität Fribourg hat zum Ziel erstmals in der Schweiz eine islamisch-theologische Reflexion auf akademischem Niveau in Gang zu setzen. Im Ausland ausgebildete Imame könnten im Rahmen von Zusatzlehrgängen mit den speziellen Begebenheiten der Schweizer Gesellschaftsordnung vertraut gemacht werden. In Zukunft – so hoffen die Gründer des Zentrums – könnten hiesige Imame gar hauptsächlich in der Schweiz ausgebildet werden.
Dazu soll es nun aber nach dem Willen der Fribourger SVP nicht kommen. Islamische Theologie dürfe an der Uni Fribourg keinen Platz haben. Einmal mehr sehen sich Muslime einer Volksinitiative gegenüber, deren Ziel es ist, die Systemintegration des Islams in die Schweiz zu verhindern. Das von Islamophobie geprägte politische Programm der SVP läuft auf eine schrittweise Desintegration der Schweizer Muslime hinaus.
Der Islamische Zentralrat befürchtet, dass es der SVP mit der geplanten kantonalen Initiative nicht einzig um das universitäre Islam-Zentrum geht, sondern dass die Abstimmungsdebatte missbraucht werden könnte, um wie bereits bei der eidgenössischen Minarett-Initiative systematisch gegen den Islam und die Muslime Stimmung zu machen, indem bestehende Stereotypen und Ängste weiter aktualisiert und geschürt werden.
Islamischer Zentralrat kündigt Widerstand an
Der Islamische Zentralrat hat bereits an seiner Planungssitzung Anfang Januar zusammen mit den Vorständen der angegliederten Institutionen beschlossen, angesichts einer möglichen SVP-Initiative gegen das Islam-Zentrum nicht tatenlos zuzusehen. Eine Kommission wurde mit der Aufgabe betraut, ein Konzept mit Gegenmassnahmen im Vorfeld der Abstimmungskampagne auszuarbeiten. Sollte es tatsächlich zur Abstimmung kommen, würde sich der Islamische Zentralrat aktiv an der öffentlichen Diskussion beteiligen.
Vorderhand sind jedoch die politischen Parteien gefordert, dem islamophoben SVP-Angriff wirkungsmächtig entgegenzutreten und allfällige Missverständnisse bzw. Ängste in der Bevölkerung zu entkräften.
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