Bern, 22.04.2012
Kommuniqué 22042012-0054
Vertreter des Islamischen Zentralrats Schweiz (IZRS) trafen am Samstagabend die Verantwortlichen der geplanten Qur’an-Verteilung in der Schweiz zum Informationsaustausch in Zürich.
Der Islamische Zentralrat geht im Nachgang an das Gespräch davon aus, dass die in der Schweiz beteiligten Muslime eigenständig organisiert sind und einzig im Rahmen von bewilligten Informationsständen Qur’an-Exemplare an interessierte Passanten auszuhändigen gedenken.
Die Exemplare entsprechen der bekannten Übersetzung von Muhammad Ibn Rassoul und enthalten keine exegetischen Ergänzungen, die auf eine spezifische Auslegeordnung oder Ideologie verweisen würden.
Kavallerie bleibt in den Kasernen
Eine ähnlich überhitzte Debatte wie in Deutschland wünscht sich der Islamische Zentralrat in der Schweiz nicht. Er unterstreicht, dass es in einem demokratischen Rechtsstaat allen religiösen Bekenntnissen möglich sein muss, ihre Glaubenslehre friedlich und im Rahmen des Rechts zu verbreiten. Gleichzeitig bekräftigt er seine ablehnende Haltung gegenüber jeder Form aufdringlichen oder unanständigen Verhaltens. Handverteilungsaktionen lehnt er klar ab, zumal dabei die Gefahr besteht, dass einzelne Exemplare im Mülleimer landen.
Der Islamische Zentralrat ist voller Hoffnung, dass die Schweizer Öffentlichkeit besonnen und ruhig auf die angekündigte Aktion reagieren wird und anders als in Deutschland die Kavallerie in den Kasernen ruhen lässt.
Zur Bewertung der Qur’an-Debatte in Deutschland, lesen Sie: Grundrechte vs. öffentliche Meinung: Der Qur’an-Streit in Deutschland eskaliert.