El-Sonbati will «eine Aufklärung im Islam»
El-Sonbati will «eine Aufklärung im Islam»

BaZ – Jasmin El Sonbati kennt die Situation der Christen in der arabischen Welt. Die Muslimin fordert eine kritische Auseinandersetzung mit dem Koran. Und nimmt Stellung zum kontroversen BaZ-Artikel über die Christenver­folgung.

Der Artikel der «Basler Zeitung» über die Christenver­folgung wird seit Donnerstag heftig diskutiert. Die einen sagen: Endlich spricht jemand Klartext. Für die anderen ist der Text eine Spitze gegen den Islam. Überrascht Sie die Intensität der Kontroverse?
Nein, denn das Thema bewegt und lässt Raum für Emotionen. Der sa­loppe Umgang mit einigen Begriffen im Text hat die Kontro­verse zu­sätzlich geschürt. Diese Spitzen, das ist meine Kritik, ­wären nicht nötig gewesen.

Manchmal muss man zuspitzen, damit ein Thema, das sonst unter dem Deckel bleibt, gehört wird.
Unbestritten: Die Situation der Christen in islamischen Ländern ist ein Thema, das man anschauen muss. Dass viele Muslime schnell eine Verteidigungsposition einnehmen, liegt auch daran, dass sie oft Zielscheibe von Islamfeindlichkeit werden.

Wer Kritik übt, sieht sich sofort mit dem Vorwurf der Islamophobie konfrontiert. Da bleiben viele lieber politisch korrekt und schweigen. Ist das die Lösung?
Eine differenzierte Sicht ist wichtig. Ob nun der Westen über die arabische Welt berichtet oder umgekehrt. Political Correctness hat für mich den Bei­geschmack von: Man sieht darüber hinweg. Nehmen Sie den arabischen Frühling: Der Westen stand der ­Entwicklung lange vorbehaltlos positiv gegenüber. Vor Ort aber, sei es in Ägypten, sei es in Tunesien, ist man mit der Arbeit der islamischen Regierungen nicht zufrieden. Es ist wichtig, dass der Westen genau hinsieht. Nur so können blinde Flecken aufgedeckt werden. Dieses Hinsehen vermisse ich.


Artikel-Link: https://www.tagesanzeiger.ch/leben/gesellschaft/Es-braucht-eine-Aufklaerung-im-Islam-/story/22641081

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