Zerstörung durch russische Agression in Idlib (Syrien).
Zerstörung durch russische Agression in Idlib (Syrien).

Die russischen Luftangriffe gegen Ziele in Westsyrien sowie die kreuzzüglerische Rhethorik der russisch-orthodoxen Kirchen sind inakzeptabel und führen zu noch mehr Leid unter der Zivilbevölkerung. Ausserdem könnte sich der Flüchtlingsstrom noch weiter verschärfen.

Kommuniqué 03102015-0119

Der Islamische Zentralrat Schweiz (IZRS) hat mit grossem Befremden Kenntnis von den russischen Luftangriffen gegen Ziele in den von der syrischen Opposition kontrollierten Gebieten im nördlichen Umland von Hama und der Provinz Idlib genommen. Offenbar hat Präsident Putin die Lehren aus der gescheiterten sowjetischen Afghanistan-Invasion nicht gezogen. Der Kremel hat indes zugestanden, dass die Angriffe nicht gegen die Gruppe „Islamischer Staat“ gerichtet sind, sondern zivile und militärische Einrichtungen der in Westsyrien aktiven Oppositionsgruppen trafen. In Jisr ash-Shughur wurde etwa eine Moschee durch mehrere Luft-Boden-Raketen zerstört, wobei ein Zivilist getötet und acht weitere verletzt wurden. Bis zur Stunde forderten die Angriffe bereits mehrere Dutzend zivile Menschenleben. Unter den Opfern sind zahlreiche Kinder. Die initiale Behauptung, wonach sich die Angriffe gegen Ziele des „IS“ richteten, ist Teil der russischen Medienstrategie, um den in Wahrheit gegen die Revolution gerichteten Angriffen vor der internationalen Gemeinschaft einen legitimen Anstrich zu verleihen.
Die direkte Unterstützung des Asad-Regimes, welches seit fünf Jahren u.a. mit Giftgas und Fassbomben für ein Massensterben sowie den anhaltenden Flüchtlingsstrom nach Europa sorgt, entlarvt Russlands moralischen Bankrott und dürfte einen für viele syrische Zivilisten weiteren Push-Faktor in Richtung Europa darstellen.

In Anlehnung an die offizielle Verlautbarung der MSA (Muslim Scholars Association) verurteilt der Islamische Zentralrat die russische Aggression als verbrecherischen Versuch, das syrische Regime unter al-Asads Mörderclan zu restaurieren. Mit grosser Verwunderung nimmt der Rat indes auch die Verlautbarung des russisch-orthodoxen Kirche zur Kenntnis, wonach dieser Kampf ein „heiliger“ sein soll. Er erinnert daran, dass diese Kreuzfahrer-Rhetorik dazu geeignet ist, interreligiöse Spannungen in der ganzen Region zu erzeugen.

Der Islamische Zentralrat unterstützt den Aufruf der MSA zur Einheit unter den syrischen Oppositionsgruppen. Er unterstreicht die Notwendigkeit einer militärisch-taktisch geschlossenen Opposition angesichts der zunehmenden ausländischen Bedrohungen.
Ausserdem bekräftigt der Rat seine frühere Aufforderung an die Muslime in der Schweiz, ihre auf humanitäre Hilfe angewiesene Geschwister in Syrien durch grosszügige monitäre Spenden zu unterstützen.

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