Mitte September 2014 wurde der kosovarische Imam Dr. Shefqet Krasniqi in Pristina verhaftet. Vorausgegangen war eine mediale Stimmungsmache gegen den prominenten Gelehrten. Was folgte war eine über die Grenzen wirkende Vorverurteilung Krasniqis – auch in den Schweizer Medien. Heute Morgen fiel nun das Urteil: Freispruch in allen Anklagepunkten.
Kommuniqué 23032018 – 0158
Nicolas Blancho, der Präsident des Islamischen Zentralrates Schweiz (IZRS) stufte die Verhaftung und das Verfahren gegen den Imam bereits 2014 als politisch motiviert ein und verlangte seine sofortige Freilassung. (Vgl. Kommuniqué 19092014-0096) Für diese Solidaritätsbekundung erntete der IZRS in den vergangenen Jahren viel Kritik seitens Schweizer Medien. Heute Morgen zeigte sich, wie richtig der IZRS-Präsident mit seiner Einschätzung damals lag:
«Ich kenne Herrn Dr. Shefqet Krasniqi seit Jahren persönlich und kann mit grosser Gewissheit sagen, dass die Vorwürfe gegen ihn haltlos sind. Vielmehr habe ich den Eindruck, dass man in Kosovo derzeit versucht, das politische Chaos um die Regierungsbildung mit spektakulären Verhaftungswellen zu kaschieren. Herr Krasniqi ist Imam der Hauptmoschee in Pristina und damit eine einflussreiche und zentrale Figur in der kosovarischen Gesellschaft. Seine wie die Verhaftung anderer Würdenträger ist eine Schande und wird sich bei vielen Kosovaren negativ auf die Wahrnehmung des jungen Staates auswirken. Ich fordere, dass er per sofort wieder auf freien Fuss gesetzt wird.»
Das zuständige Gericht in Pristina sprach Dr. Shefqet Krasniqi heute in allen drei Anklagepunkten frei. Angeklagt wurde er wegen: „Terrorismusunterstützung“, „Aufstachlung zu Hass“ und „Steuerhinterziehung“.
Laut Anklage, soll er in seinen Ansprachen und Predigten Leute dazu ermutigt haben, sich Richtung Syrien zu begeben um „terroristische Akte“ zu verüben sowie Koranzitate aus dem Kontext gerissen haben, um zu Hass aufzurufen und sich der Steuerhinterziehung schuldig gemacht haben. Krasniqi selbst hatte alle Punkte stets von sich gewiesen und sich für unschuldig erklärt. Darin sind ihm die Richter heute gefolgt.
Es bleibt zu hoffen, dass die Journalisten, die in den vergangenen Jahren keine Gelegenheit ausgelassen hatten, über die Anklage gegen Dr. Shefqet Krasniki zu schreiben, nun auch die Gelegenheit nicht verpassen, seinen Freispruch zu thematisieren.
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