(ni) Der Könizer Gemeinderat will auch weiterhin kein seperates Grabfeld für Muslime zur Verfügung stellen, da der Bedarf zur Zeit zu gering sei. Dies ist die Antwort auf einen überparteilichen Vorstoss, welcher am 15. November vors Parlament kommt.

Die Motion fordert, im Sinne der Religionsfreiheit eine Parzelle für muslimische Bestattungen sowie ein entsprechendes Reglement zu erstellen.

Der CVP-Parlamentarier und Initiator des Vorstosses, Ignaz Caminada, ist empört über die Begründung des Gemeinderats: „Dies ist eine Frechheit.“ In seiner gesamten politischen Karriere habe er noch keine solch schlechte Antwort auf einen Vorstoss zu Gesicht bekommen.

Bereits im März wurde der Vorstoss abgelehnt

Bereits im März (Könizer Gemeinderat verweigert Muslimen eigenes Grabfeld) hat der Gemeinderat den Vorstoss abgelehnt mit derselben Begründung: Für muslimische Grabstätten bestehe kein Bedarf.

Gegen den Vorwurf fremdenfeindlich zu sein, wehrte sich die zuständige Gemeinderätin Rita Haudschild (Grüne) vehement: Der Gemeinderat habe die Sache nüchtern betrachtet und keinen Bedarf festgestellt. Sie hätten lediglich zwei bis drei Anfragen für muslimische Bestattungen pro Jahr. In Köniz leben jedoch derzeit rund 1700 Musliminnen und Muslime.

Diese Begründung lässt Caminada nicht gelten: «Wenn eine muslimische Bestattung von vornherein nicht möglich ist, fragen die Leute gar nicht erst bei der Gemeinde an.» Köniz könne nicht von Integration reden und gleichzeitig die Bedürfnisse der Andersgläubigen nicht berücksichtigen.

Teure Haingräber

Für muslimische Bestattungen stehen die Haingräber zur Verfügung, so der Gemeinderat. Dort könnten die muslimischen Angehörigen ihre Verstorbenen nach ihren Riten beerdigen. Jedoch ist ein solches Begräbnis mit Kosten von rund 3500 Franken wesentlich teurer als ein Sargreihengrab. Dieses kostet um die 1900 Franken.  Der Gemeinderat versucht die Zahlen zu relativieren in dem er sie in Kontrast mit den Kosten einer Ueberführung ins Heimatland des Verstorbenen stellt. Dies kostet schnell mal 20’000 Franken und mehr.

Laut den Motionäre könnte auf dem Nesslerfriedhof in Wabern ohne grosse Kosten ein muslimisches Grabfeld eingerichtet werden.  Als Alternative wäre für sie auch denkbar, sich in einer anderen Gemeinde einzukaufen. Beispielsweise in der Stadt Bern, welche bereits Parzellen für muslimische Bestattungen zur Verfügung stellt.

Die Motionäre treffen sich diese Woche, um ihr weiteres Vorgehen zu besprechen.

Quelle: Kein Gräberfeld für Muslime, Bernerzeitung, 27.10.2010

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