Ramadan beginnt am Sonntag, 29. Juni 2014 in shaa‘ Allah. Die Mondsichel konnte heute Abend weder in Südostasien noch über der arabischen Halbinsel oder in Europa gesichtet werden. Eine geostationäre Sichtung ist heute aus astronomischer Sicht auch gar nicht möglich. Der Islamische Zentralrat beglückwünscht alle Muslime zum Ramadan 1435.
Kommuniqué 27062014-0090
Bern/Kairo/Mekka, 29. Sha’ban 1435 / 27.06.2014
Der Islamische Zentralrat Schweiz (IZRS) bestätigt den Beginn des Heiligen Monats Ramadan für Sonntag den 29.06.2014. Da heute die Sichtung der Mondsichel „Hilal“ weder in Südostasien noch über der arabischen Halbinsel erfolgte und auch über Europa nicht möglich ist, beginnt der Ramadan erst am Sonntag. Auch die meisten Muslime in der Schweiz werden am Sonntag, 29. Juni den ersten Fastentag begehen.
Bereits zum dritten Mal wurde ein Komitee eingesetzt, um den Beginn des Ramadans für möglichst alle in der Schweiz lebenden Muslime einheitlich und in Einklang mit der Mehrheit der muslimischen Länder zu empfehlen. Dennoch dürfte es auch in diesem Jahr bei einigen traditionalen Gemeinschaften zu Abweichungen kommen, da sie es weiterhin bevorzugen, sich nach den obrigkeitlichen Weisungen ihrer Herkunftsländer zu orientieren, welche anstatt auf die Mondsichtung methodisch auf die rein mathematische Kalkulation setzen.
Lange Fastenzeit
Für viele jüngere Muslime und Musliminnen ist dieser Ramadan eine spezielle Herausforderung. Da sich die islamische Zeitrechnung nach dem lunaren Kalender (Mond-Monat) richtet, verschiebt sich der Beginn des Ramadans jedes Jahr um ca. 11 Tage nach vorne und damit im Moment immer weiter in den Frühsommer hinein, wobei die Fastentage länger und die Temperaturen höher werden.
Muslime werden folglich am Sonntag um ca. 03:00 Uhr aufstehen, um die Vorfastenmalzeit Sahur einzunehmen. Ab ca. 03.30 Uhr darf dann bis um ca. 21.30 Uhr nicht mehr gegessen, getrunken oder geraucht werden. Auch auf sexuellen Umgang sowie auf die Einnahme aller nicht durch ärztliche Indikation für zwingend notwendig erklärten Medikamente muss tagsüber verzichtet werden.
Korrigierte Gebetszeiten
Erstmals hat der Islamische Zentralrat für die Schweiz dieses Jahr die Zeiten des Morgengebets neu festgelegt. Grundlage bietet eine theoretische Abhandlung über die Morgendämmerung sowie empirische Beobachtungen im Vorfeld des Ramadans. Das Ramadan-Watch-Komitee kam zum Schluss, dass viele der international gängigen Berechnungsmethoden zu fehlerhaften Gebetszeiten für die Schweiz führen.
Appell an Lehrer und Arbeitgeber
Wenn lange Fastentage und ein langer Arbeits- oder Schulalltag zusammenfallen, kann es in vielen Fällen sein, dass sich die körperliche Leistungsfähigkeit verringert. Der Islamische Zentralrat appelliert an die Arbeitsgeber und Lehrerschaft, im Umgang mit Fastenden so flexibel wie möglich zu handeln. Dies betrifft vor allem auf Wunsch die vorübergehende Dispensierung vom Sport.
Ausnahmen
Ausgenommen von der Fastenpflicht sind Kinder, die die Pubertät noch nicht erreicht haben, Kranke und Reisende. Ausserdem können Alte und Schwangere unter der Bedingung, dass ihre Gesundheit negativ beeinträchtigt würde, das Fasten auf einen späteren, günstigeren Zeitpunkt z.B. im Winter verschieben.
Ramadan als Monat der Einkehr und Rückkehr
Ramadan bedeutet für Muslime aber nicht nur Enthaltsamkeit. Der Monat zeichnet sich vielmehr als potentiell moralischer Antrieb vieler Gläubigen aus. So glauben Muslime, dass während der Dauer dieses Monats die Teufel und Dämonen in Ketten gelegt und die Tore des Himmels geöffnet werden. Es ist die Zeit der langen Tarawiih-Nachtgebete, die jeweils nach dem regulären ‚Isha-Nachtgebet in den grösseren Moscheen gemeinschaftlich verrichtet werden. Muslime sind zudem angehalten vermehrt den Heiligen Qur’an zu lesen, zu spenden und andere gute Taten zu tun.
Ramadan Hotline für Muslime
Der Islamische Zentralrat Schweiz (IZRS) hat zum Beginn des Ramadans eine Ramadan-Hotline (033-533 39 30) für Muslime in der Schweiz aufgeschaltet. Sie beantwortet Fragen zu Beginn, Dauer und Wesen des Fastens in den vier Sprachen: Deutsch, Französisch, Albanisch und Englisch und wird vom 27.6.-30.6. 2014 jeweils zwischen 17.30 Uhr und Sonnenuntergang bedient.