Bern, 20.06.2011
(ni) Die Fälle von Islamophobie und Rassismus gegen Menschen einer anderen Hautfarbe haben im Jahr 2010 stark zugenommen. Dies geht aus dem aktuellen Bericht des Dokumentationssystem Rassismus (DoSyRa) hervor. Dieser wird jährlich von der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus (EKR) und humanrights.ch veröffentlicht. Die Daten entstammen den Vorfällen, welche bei den beteiligten Beratungsstellen von Opfern oder Zeugen gemeldet wurden.
Vorfälle nahmen 2010 stark zu
Die erfassten Fälle betrafen Menschen unterschiedlicher Herkunft – Schweizer /-innen und Migranten/-innen, so die zuständige Projektleitern Laura Zingale. Besonders die Fälle bei denen anti-schwarzer Rassismus oder Islamophobie ausschlaggebend waren, hätten im Vergleich zum Vorjahr stark zugenommen. Meist manifestiert sich der Rassismus in abwertenden, verletzenden oder beleidigenden verbalen Äusserungen.
Die Mehrheit der gemeldeten Vorfälle hat sich im öffentlichen Raum, in der Arbeitswelt oder in Kontakten mit der Polizei ereignet. Auffallend oft befanden sich die Beschuldigten in sozioökonomischen Machtpositionen und nutzten diese Stellung gegenüber den Betroffenen – mehrheitlich handle es sich dabei um Männer – direkt oder indirekt aus, hält Zingale weiter fest.
Nur kleiner Prozentsatz der Fälle registriert
Die gemeldeten Vorfälle machen vermutlich nur einen kleinen Prozentsatz der jährlichen rassistisch oder islamophob motivierten Ereignisse aus. Die Dunkelziffer ist deutlich höher.
Dem Frauendepartement des Islamischen Zentralrats Schweiz (IZRS) wurden im Verlaufe des Jahres 2010 mehrere Ereignisse gemeldet, bei denen Muslimas öffentlich beleidigt wurden oder auch tätlich angegriffen wurden, bspw. durch den Versuch den Hijab vom Kopf zu reissen. Auch sind Vorfälle aus Schulden und der Privatwirtschaft bekannt, bei welchen die Leistungen von Muslimen nachweisbar als geringer bewertet wurden, nachdem sie sich offen zu ihrer Religion bekannten.
Quelle: Schweizerische Eidgenossenschaft, Fälle von Anti-Schwarzem Rassismus und Muslimfeindlichkeit nehmen zu, 19.06.2011