Bern, 31.1.2010
(qi) Sura al-Shawk aus Luzern darf bekanntlich auch weiterhin kein Kopftuch bei offiziellen Basketballspielen tragen. Das Amtsgericht Luzern-Land entschied, dass die Interessen des Verbandes „Pro-Basket“ höher zu gewichten seien, als die Interessen der Spielerin in casu. Dies erstaunte ihren Anwalt, Daniel Vischer NR Grüne, worauf er „weiteres Vorgehen“ nicht ausschließen wollte. Wie die Zeitung „Sonntag“ nun berichtet, werde dennoch vorläufig auf den gerichtlichen Rechtsweg verzichtet. Man wolle sich auf die Verhandlung konzentrieren, die nun bei einem verbandsinternen Schiedsgericht geführt würden. Sollte man auch da abblitzen, behalte man sich vor, wieder an ein staatliches Gericht zu gelangen.
Verfassung steht über Interessen des Verbands
Schweizer Muslime hätten sich in der Frage bisher nicht lautstark zu Wort gemeldet, so ein Bericht von 20 Minuten. Farhad Afshar, Präsident der KIOS, sprach nun gegenüber der Zeitung „Sonntag“ seine volle Sympathie für die 19-jährige Basketballspielerin aus. Dem Bericht folgend, nannte er das Luzerner Urteil „Rassismus“. Er begrüsse es, wenn Sura al-Shawk alle rechtlichen Schritte ausschöpfe. Ausserdem sei zu bedenken, dass „die Verfassung über den Interessen des Basketballverbands“ stehe. Damit meine er konkret die Religionsfreiheit. Er fügte warnend hinzu: «Würde man das gleiche Prinzip bei anderen Sportlern anwenden, dürften Schweizer Fussballspieler im Ausland kein Schweizer Kreuz mehr auf dem Trikot tragen.»
Quelle: Basketballerin geht vor Schiedsgericht, 20 Minuten, 31.1.2010.