Der jüdische New Yorker Anwalt Stanley L. Cohen trifft heute anlässlich zweier Palästina-Veranstaltungen in Zürich ein. Cohen passt so gar nicht ins Muster des typischen israel-freundlichen New Yorker Juden. Als Anwalt des Vize-Vorsitzenden des Hamas-Politbüros hat er sich in jüdischen Kreisen wenig Freunde gemacht. Neuerdings steht er im Rampenlicht, weil er den Schwiegersohn Osama bin Ladins vor einer New Yorker Strafkammer verteidigt.
Kommuniqué 13052014-0088
Stanley L. Cohen ist ein interessanter und furchtloser Zeitgenosse, der seinesgleichen sucht. Seit seiner Jugendzeit kämpft er als gebürtiger amerikanischer Jude auf Seiten der Palästinenser gegen die israelische Besatzung. Es gibt kaum eine Führerfigur des palästinensischen Widerstands, mit der er nicht auf einer Bildtrophäe verewigt wäre. Seine zahlreichen Erlebnisse über die Jahre würden Bände füllen und den Rahmen der beiden Abendveranstaltungen anlässlich der palästinensischen «Nakbah» morgen Mittwoch in der Zürcher Alten Kaserne und am Donnerstag im Scala Basel sprengen. Dennoch sind wir auf zwei geraffte Vorträge eines ausseralltäglichen, hochspannenden Zeitgenossen gespannt.
Cohen, der Mitte der 1990er Jahren erstmals richtig in die Schlagzeilen geriet, als er den heutigen Vize-Vorsitzenden des Hamas-Politbüros in New York verteidigte und eine Auslieferung an Israel erfolgreich abzuwenden vermochte sorgt regelmässig für Aufsehen in den USA. So hat er in den letzten Jahren mehrfach Muslime vor US-Gerichten verteidigt, die unter Terror-Anklage standen. Auch führt er einen unerbittlichen Kampf gegen den amerikanischen Drohnen-Krieg. In jüngster Zeit stand er im Rampenlicht, weil er gegen eine Verurteilung Suleiman Abu l Ghait, des Schwiegersohns Osama bin Ladins in New York kämpfte – in erster Instanz zwar erfolglos. Dies soll sich aber in einer weiteren Runde ändern, so Cohen.
Was motiviert diesen einst orthodoxen jüdischen Freiheitskämpfer «im Dienste des Islams» – wie die Welt jüngst titelte – sich immer wieder auf die Seiten der Schwächeren, der Ohnmächtigen zu stellen und dabei den geballten Hass seiner Religionsgenossen und der amerikanischen Regierung auf sich zu ziehen? Darüber erfahren wir am Mittwoch in Zürich und am Donnerstag in Basel hoffentlich etwas mehr.
Herr Cohen befindet sich auf Einladung des Islamischen Zentralrates bis Freitagmorgen in Zürich. Interview-Anfragen müssen rechtzeitig über den IZRS-Pressedienst koordiniert werden.
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