moscheeDer Islamische Zentralrat verurteilt den Anschlag auf betende Muslime in Zürich aufs Schärfste. Der Rat wünscht den Betroffenen schnelle Heilung ihrer physischen wie psychischen Wunden. Er fordert Politik und Medien auf, die islamophobe Grundstimmung in der Gesellschaft endlich ernst zu nehmen und ruft zu erhöhter Wachsamkeit auf.

Kommuniqué 20122016 – 0139

Seit Jahren warnt der Islamische Zentralrat davor, dass die gesellschaftliche Islamophobie dereinst in Gewalt gegen Muslime münden könnte. Gestern Abend nach 17.00 Uhr hat ein offenbar schwerst krimineller Schweizer Attentäter drei Muslime in einem Zürcher Gebetshaus durch Schüsse teilweise schwer verletzt. Für die Schweiz bedeutet dieser Anschlag eine bedauerliche Eskalation. Noch nie ist es hierzulande zu einem vergleichbaren Angriff auf Muslime gekommen.

Die Tat sollte auch dann nicht losgelöst von der islamophoben Grundstimmung in der Gesellschaft bewertet werden, wenn der Täter offenbar kürzlich in ein weiteres Tötungsdelikt verwickelt war und seine Motiv auch im Nachgang an die Pressekonferenz der Staatsanwaltschaft Zürich weiter unklar bleibt. Gleichzeitig ergeben sich im Nachgang an die PK neue Fragen. Weshalb kann die Staatsanwaltschaft einen IS-Hintergrund ausschliessen, hat aber keine Ahnung, ob der Täter Kontakte ins rechtsextreme Milieu pflegte? Und weshalb wird im Falle eines Angriffs auf eine Moschee wiederholt das Ausscheiden eines „islamistischen Hintergrunds“ betont? Liegt ein rechtsextremer nicht ungleich näher?

Seit der von SVP-Kreisen angezettelten Ausgrenzungsdebatte um das Minarett, wird Stimmungsmache gegen Muslime in den Medien und durch SVP-Politiker immer hemmungsloser betrieben. Der Islamische Zentralrat rechnet unter gleichbleibenden oder sich verschärfenden Bedingungen mit einer Zunahme von Gewalttaten gegen Muslime und ihre Gebetshäuser.

Politik und Medien sind unter allen Umständen in der Pflicht, diesen Anschlag als Alarmsignal ernstzunehmen und Anstrengungen zu unternehmen, Islamophobie zurück an den Rand der Gesellschaft zu drängen – dorthin wo auch Rassismus und Antisemitismus einst verwiesen werden mussten.

Mehr Wachsamkeit

Der Islamische Zentralrat ruft Moscheen sowie öffentliche muslimische Institutionen zu erhöhter Wachsamkeit auf. In besonders exponierten Situationen ist die Einführung eines Wachdiensts in Erwägung zu ziehen. Bund und Kantone sind aufgefordert, die Sicherheit der muslimischen Minderheit zu garantieren, gegebenenfalls sind öffentliche Mittel für die Bewachung exponierter Moscheen einzusetzen.

IZRS Vertreterin ausgeschlossen

Eine Pressebeauftragte des Islamischen Zentralrats wurde nicht zur PK eingelassen. Eine Teilnahme sei nur mit Presseausweis möglich. Der IZRS nimmt diese Begründung mit Unverständnis zur Kenntnis.

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