icon menu icon close
Muslime unter Generalverdacht: Offener Brief an die Kantonspolizei Thurgau
ico of date

22.10.2015

1 Star2 Stars3 Stars4 Stars5 Stars (0 Stimmen)

Muslime unter Generalverdacht: Offener Brief an die Kantonspolizei Thurgau

Der Islamische Zentralrat Schweiz (IZRS) kritisiert in einem offenen Brief die Art und Weise, wie die Kantonspolizei Thurgau gegen sogenannte «Dschihad-Sympathisanten» mobil macht. Tatsächlich setzt sie damit Muslime der Gefahr eines gesellschaftlichen Generalverdachts aus. Der Rat bittet die Kapo um eine Korrektur.
Früherkennung von Dschihad-Sympathisanten Sehr geehrte Damen und Herren Mit Verwunderung haben wir aus den Medien von Ihrem Brief an Behörden, Ämter, Schulen und Jugendorganisationen Kenntnis genommen, wobei Sie sich nach eigenen Angaben «intensiv mit dschihadistischen Bedrohungen» befasst haben. Verwunderung deshalb, weil der Wortlaut Ihres Briefes anders als durch Ihren Sprecher Herrn Metzler gegenüber «20 Minuten» beteuert, sehr wohl geeignet ist, Muslime aller Couleur in der Öffentlichkeit einem Generalverdacht auszusetzen. So schreiben Sie, dass auffallende äusserliche Veränderungen (Kleidung, Bart) auf eine Radikalisierung hindeuten könnten. Weiter setzen Sie «plötzliche Sympathiebekundungen für den Islam» und solche für den «IS» in einem Satz unterschiedslos nebeneinander und beurteilen einen nicht näher definierten «Rückzug aus dem sozialen Umfeld» als verdächtig. Mit dieser auf Muslime im Allgemeinen und Konvertiten im Speziellen abzielenden Stereotypisierung verfallen Sie in ein oberflächliches «Profiling», womit Sie weder Ihren angekündigten Zielen, noch der sozialen Kohäsion einen Dienst erweisen. Ihr beispielloses Vorgehen führt vielmehr zu Verunsicherung und Misstrauen in der Gesellschaft, weil nun in der breiten Bevölkerung der Eindruck entstehen könnte, dass der Thurgau einer besonderen und unmittelbaren Bedrohung durch «Dschihad-Sympathisanten» ausgesetzt sei. Der Islamische Zentralrat missbilligt jede Form von «Profiling» aufgrund der rassischen, ethnischen oder religiösen Zugehörigkeit und erwartet insbesondere von staatlichen Institutionen wie der Polizei, dass auch über die Kader hinaus, eine entsprechende Sensibilisierung stattfindet. Ihr Brief geht ganz offensichtlich in eine falsche Richtung, weshalb wir Sie bitten, schnellstmöglich geeignete Massnahmen zu ergreifen, den verursachten Missstand zu beheben. Hochachtungsvoll Die Generalsekretärin Ferah Ulucay --> IZRS-Replik "Früherkennung von Dschihad-Sympathisanten" als PDF hier.


SCHLÜSSELWÖRTER

Islamophobie

Thurgau


ÄHNLICHE ARTIKEL


AKTUELLSTE ARTIKEL

icon of arrow relative

Fatwâ: Versicherungen aus islamischer Sicht

icon of arrow relative

Der IZR hat eine neue Website, ein neues Logo, ein neues Mitglieder System

icon of arrow relative

“Das Kalifat ist die Lösung”: idealisierte Heilsgeschichte oder religiös erwiesene Pflicht?

icon of arrow relative

Iftar Bern, 8. März 2025

icon of arrow relative

Einladung zur Generalversammlung 2025 in Zürich