Bern/Chur, 06.12.2010
(ni) An einer Tankstelle in Netstal kam es erneut zu einem Übergriff auf eine Muslima. Ein Lastwagenchauffeur hat die Frau bedroht und tätlich angegriffen. Gegen ihn läuft nun ein Strafantrag.
Der islamophob motivierte Angriff ereignete sich an einer Tankstelle an der Kantonsstrasse in Richtung Näfels. Als die Frau, welche einen Hijab trug und Schweizerdeutsch sprach, zum Zahlen in den Shop ging, hupte der Lastwagenchauffeur mehrmals. Als die Muslima zurückkehrte wurde der Mann handgreiflich, während sie wieder ins Auto steigen wollte um abzufahren. Eine dem Opfer nahestehende Person schildert den Vorfall folgendermassen: “ Ein Mann hat meine Kollegin körperlich angegriffen, sie angeflucht und bedroht».
Polizei bestätigt den tätlichen Übergriff
«Es gab einen Vorfall zwischen einem Lastwagenchauffeur und einer muslimischen Frau», bestätigt Daniel Menzi, Mediensprecher der Kantonspolizei Glarus. Das Überwachungsvideo der Tankstelle ist bei der Polizei zur Auswertung. Auch die Tankstellenkette bestätigt den Vorfall, möchte aber keine genaueren Angaben machen. Laut der Kollegin, der attakierten Muslima, wurde diese von einer Tankstellenmitarbeiterin unterstützt. Die Polizei musste sie aber eigenständig alamieren.
Öffnete das Minarettverbot die Schleusen der Aggression gegen Muslime?
Nachdem vor rund einem Jahr die Anti-Minarett-Initiative angenommen wurde, haben bereits mehrere Muslimas aus dem Glarnerland von Übergriffen berichtet. Die Frage, warum sich im Laufe der Diskussion über ein Minarettverbot die Schleusen der Aggression gegen Musliminnen öffneten, hatten die muslimischen Frauen schon damals gestellt.
Quelle: Die Südostschweiz, 3.12.2010