In den letzten Jahren haben sich Überzeugungen und Konzepte rasant verändert. Die Veranstaltung untersucht, warum islamische Gelehrte in der Geschichte immer wieder ihre Meinungen ändern. Abdel Adhim Karmous zeigt auf, wie die Veränderung bei ihm abgelaufen war. Jetzt anmelden!

Die letzte Dekade hat gezeigt, dass sich Überzeugungen und Konzepte sehr schnell ändern können. Was lange als stabil und unzweifelhaft galt, ist plötzlich nicht mehr so klar. So vertrat die saudische Neo-Salafiyah um Shaykh Al Kalbani vor 2010 noch die geschlossene Meinung, dass Musik hören haram sei. Seitdem hat er, wie viele andere, seine Meinung geändert.

Auch in westlichen Ländern gibt es Protagonisten, die in den letzten Jahren ihre theologischen Ansichten geändert haben, wie zum Beispiel der Amerikaner Yasir al Qadhi.

Die Veranstaltung befasst sich mit der Frage, warum es in der islamischen Geschichte zu solchen teils markanten Meinungsänderungen unter Gelehrten kommt. Unser Gast Abdel Adhim Karmous, einst einer der bekanntesten Vertreter der deutschsprachigen Neo-Salafiyah, hat diesen Wandel nicht nur detailliert analysiert, sondern auch selbst erlebt. Er wird uns seine Geschichte erzählen und anhand konkreter Beispiele aufzeigen, wie sich Ahkâm, die im neo-salafitischen Milieu als unbestritten galten, aus einer breiteren Perspektive anders interpretieren lassen.

Es geht nicht darum, die neo-salafitische Sichtweise als irrelevant abzutun oder ihre Anhänger zu verunglimpfen. Ziel der Veranstaltung ist es, aufzuzeigen, dass der Exklusivitätsanspruch, der innerhalb der Neo-Salafiyah durch die problematische Verknüpfung von Aqida- und Fiqhfragen sowie die radikale Zuspitzung von Konzepten wie al-walâ’ wa l-barâ’ entsteht, durch eine Rückblende auf normative Quellen und vor dem Hintergrund einer grossen Meinungsvielfalt unter den klassischen Gelehrten brüchig wird.

Nicolas Blancho und Abdel Azziz Qaasim Illi werden dieses Phänomen theologisch und historisch einordnen und zeigen, dass solche Ausbrüche aus erstarrten Meinungskoresetten unter Gelehrten in der gesamten islamischen Geschichte keine Seltenheit waren, kontextuell bedingt und oft innerhalb eines einzigen Gelehrtenlebens lokal verändert wurden. Vor dem Hintergrund der Social Media sind solche Wechsel allzu offensichtlich nachzuvollziehen, was zuvor teils erst nach dem Ableben eines Gelehrten wahrgenommen wurde, ist heute beinahe zeitgleich aufzunehmen. Eine Einordnung und das Bewusstsein um eine zeitgleiche Vielfalt können einen nüchternen Blick schärfen und Gelassenheit mit der Materie entwickeln, weil das Wesentliche wieder im Fokus steht.

Melanie Muhaxheri zeigt auf, wie man Kindern und Jugendlichen diese dem Islam inhärente Kultur der Ambiguität vermittelt, so dass sie sich diese anhaltende Reflexion zu Nutzen machen können, um ein Leben abseits von theologischer Verengung oder Relativismus führen zu können.

Informationen 

Datum: Samstag, 31.8.2024
Zeit: 17.30 – 21.30 Uhr
Ort: Zürich [Details folgen später nach der Anmeldung]
Preis: Eintritt CHF 5.-, Buffet kann vor Ort für CHF 20.- dazu gebucht werden ( Kinder 6-12: CHF 15.-)
Q&A: Vor Ort sind Fragen und 1:1-Gespräche mit den Referenten möglich.
Anmeldung via Formular (unten) ist Pflicht. 

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